Neuigkeiten aus dem Einsatz, 20. Juni – 7. Juli: 306 Menschen gerettet und an einen sicheren Ort gebracht

DATUM

Am 20. Juni verliess die Ocean Viking den Hafen von Marseille. Nach mehreren Trainingstagen rettete unsere Crew am 24. Juni 15 Menschen. Am 26. und 27. Juni konnten in einer zweiten und dritten Rettungen weitere 75 bzw. 66 Menschen sicher an Bord der Ocean Viking gebracht werden. Am 30. Juni rettete unsere Crew 49 Menschen aus einem Holzboot in der libyschen Such- und Rettungszone.  In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli wurden in zwei Rettungen insgesamt 22 Menschen sicher an Bord gebracht. Die siebte und achte Rettung fanden in der Nacht vom 3. Juli und 4. Juli statt und es konnten 68 bzw. 15 Menschen gerettet werden.

So wurden in insgesamt acht Rettungen 306 Menschen sicher an Bord gebracht und von unserem Teams, sowie dem der IFRC versorgt. Unter den Geretteten befanden sich 53 Frauen, 87 unbegleitete Minderjährige, sieben Kinder unter 4 Jahren und ein 9 Monate altes Baby. Nachdem einige der Überlebenden ganze 13 Tage darauf warten mussten, einen sicheren Ort zugewiesen zu bekommen, konnten am 6. und 7. Juli endlich alle Geretteten in Pozzallo, Sizilien, von Bord gehen.

Zuletzt aktualisiert am 07.07.2022 um 12:30  Uhr


Chronologie

7. Juli: Die verbliebenen Überlebenden auf der Ocean Viking konnten heute Morgen in Pozzallo, Sizilien, von Bord gehen. Nach der schrecklichen Flucht über das Meer sind die 306 Überlebenden aus 8 Rettungen nun endlich an einem sicheren Ort. Wir wünschen ihnen allen von Herzen alles Gute!

6. Juli: Die Ausschiffung der 306 Geretteten im Hafen von Pozzallo, Sizilien, hat begonnen. Medizinische Fälle und unbegleitete Minderjährige können zuerst die Ocean Viking verlassen. Einige von ihnen mussten zwölf Tage an Bord der Ocean Viking warten.

5. Juli: Riesige Erleichterung und Emotionen an Bord der Ocean Viking. Nach langem Warten wurde den 306 Geretteten der Hafen in Pozzallo, Sizilien, als sicherer Ort zur Ausschiffung zugewiesen. Manche dieser Frauen, Kinder und Männer mussten zwölf Tage auf der Ocean Viking verbringen.

4. Juli: Das Team auf der Ocean Viking hat eine 8. Rettung durchgeführt. 15 Menschen trieben mehr als zwei Tage auf einem kleinen Gummiboot in Seenot. Die Geretteten wurden am späten Abend in der maltesischen Such- und Rettungszone aufgefunden. 

Die 291 weiteren Geretteten warten nun bereits seit mehreren Tagen darauf an einem sicheren Ort an Land gehen zu können. Einer von ihnen ist Samuel*. Er wurde vor acht Tagen von der Crew der Ocean Viking aus einem seeuntauglichen Boot in Seenot gerettet. Der siebzehnjährige zeigt der Crew an Bord seine Narbe, welche die Gewalt bezeugen, welche er nach der illegalen Rückführung durch die libysche Küstenwache in einem libyschen Haftzentrum erlitten hat.

3. Juli: Heute Nacht rettete unsere Crew auf der Ocean Viking in der maltesischen Such- und Rettungszone 68 Menschen aus einem überfüllten Holzboot in Seenot. Es ist die 7. Rettung in weniger als 10 Tagen.

1. Juli: Die Teams an Bord unseres Rettungsschiffes haben in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli zwei Rettungen durchgeführt. Bei beiden Einsätzen wurden insgesamt 22 Personen von unseren Teams gerettet.

Eine der Geretteten ist Francine*. Gemeinsam mit 13 anderen Menschen trieb sie fast vier Tage auf See. Sie erzählt der Crew an Bord der Ocean Viking wie traumatisierend die Zeit auf dem seeuntauglichen Boot für sie war: „Wir waren fast 4 Tage auf See, ohne zu wissen, wo wir sind. Die Wellen waren riesig, das Boot füllte sich mit Wasser. Am dritten Tag hatten wir kein Wasser mehr, nichts mehr zu essen. Ich trank Meerwasser und wurde sehr krank. Ich habe mich selbst sterben sehen.“

30. Juni: Das Team auf der Ocean Viking hat 49 Menschen von einem Holzboot in  Seenot in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet. Wenige Minuten nachdem unser Team die Menschen in Seenot sicher auf die Rettungsboote gebracht hatte, erschien das libysche Patrouillenboot 656, intervenierte aber nicht.

 

27. Juni: Nach langer Suche rettete das Team auf der Ocean Viking 66 Menschen von einem Schlauchboot in Seenot in der Maltesischen Such- und Rettungszone. Die Geretteten haben nach ersten Angaben 48h auf See verbracht und zeigen Anzeichen von Erschöpfung.

26. Juni: Am Nachmittag retteten unsere Teams 75 Menschen von einem überfüllten Gummiboot in Seenot in der libyschen Such- und Rettungszone. Unter den Überlebenden befinden sich 34 unbegleitete Minderjährige, 4 Schwangere, 8 Kinder & ein 9 Monate altes Baby. Niemand trug eine Rettungsweste.

Eine der 75 Geretteten ist Ama*, 18 Jahre. Sie ist im 9. Monat schwanger und die Geburt könnte jederzeit beginnen. Sie sagt: „Ich wollte nicht, dass mein Kind in Libyen zur Welt kommt. Deswegen habe ich Libyen bei Sonnenaufgang auf einem kleinen Boot verlassen. Ausser mir waren noch drei andere schwangere Frauen dort. Nach ein paar Stunden gelang Wasser ins Boot, die Wellen waren riesig. Ich dachte, dass mein Kind und ich ertrinken würden“

24. Juni: Am Nachmittag sichteten unsere Teams ein nicht seetüchtiges Fiberglasboot in Seenot in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste. Keine der schiffbrüchigen Personen trug eine Rettungsweste. Unsere Teams retteten 15 Menschen, darunter 6 unbegleitete Minderjährige.

Moussa, 24 Jahre alt, ist einer der 15 Geretteten. Er erzählte der Crew, dass er sechsmal versucht hat, vor der Gewalt in Libyen zu fliehen. Viermal wurde er von der libyschen Küstenwache abgefangen und in die illegalen Haftzentren gebracht. „Ich habe sechsmal versucht das Mittelmeer zu überqueren, um der Hölle, die ich in Libyen erlebt habe, zu entkommen. Ich wurde dort nicht wie ein Mensch behandelt. Bei einem Versuch kenterte unser Boot, wir hatten keine Schwimmwesten. Sieben Menschen starben“.


Weitere Informationen zu unserem Einsatz findet ihr bei Twitter oder auf unserem Online-Logbuch. Über unseren Newsletter erhaltet ihr regelmässig Neuigkeiten zu unserer lebensrettenden Arbeit im zentralen Mittelmeer.

Fotonachweise: Anthony Jean / SOS MEDITERRANEE

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